DIE WECHSELVOLLE GESCHICHTE DER LANDWIRTSCHAFTLICHEN

BILDUNG IM LAVANTTAL UND AN DER LFS BUCHHOF

Unverrückbar und unbestritten ist – einst und jetzt steht die Hauswirtschaft für Unverzichtbarkeit, Lebensqualität, Wirtschaftskraft, berufliches Betätigungsfeld, Nachhaltigkeit, Menschen- und Naturnähe, Kreativität und Zeitgeistigkeit!

Anhand einiger Gegenüberstellungen möchte ich die Schulgeschichte von 1939 bis 2019 Revue passieren lassen. Von den Wanderkochlehrerinnen – den Sommerhaushaltungskursen – über die Landfrauenschule Buchhof – zur Landwirtschaftlichen Fachschule Buchhof mit der Fachrichtung Ländliches Betriebs- und Haushaltsmanagement & dem schulautonomen Schwerpunkt Freizeitcoach für Kinder und Jugendliche – bis zum Bildungstreffpunkt im ländlichen Raum.

1939 am 18. Dezember als die Schule offiziell eröffnet wurde, war es ein Privileg, dass Frauen in die Schule gehen durften.
2019 hat man oft keinen „Bock“ aufs Schule gehen! Aber dafür dürfen seit 2003 auch Burschen den Buchhof besuchen.

1939 lag das Augenmerk der Schule auf die gute Vorbereitung für die Arbeit und das Leben am Bauernhof.
2019 liegt der Focus der Ausbildung auf der Vereinbarkeit von Familie und Beruf.

1939 und über die Kriegsjahre war das Essen karg, einfach, saisonal und regional.
2019 ist das gute Essen auch einfach, saisonal, regional – man benennt es nun allerdings Genussschule und Slow-Food-Schule!

1939 waren die Schülerinnen 16 Jahre und älter, mussten zu Hause einen Bauernhof oder einen Bräutigam mit Bauernhof haben. Sie lebten alle im Schülerheim, hatten nur sonntags zum gemeinsamen Messebesuch Ausgang und durften nur zu Ostern und Weihnachten nach Hause fahren.

2019 ist das Wohnen im Schülerheim freiwillig, der Freiheitsdrang ist groß und die Freude am Zufußgehen ist klein. Daher ist der Fuhrpark an Autos und Mopeds riesig und auch zahlreiche Taxis sind in Betrieb.

1939 war man körperlich müde von der Mithilfe im Haushalt und am Schulgut.
2019 machen die vielen Einflüsse, Stress, Leistungsdruck und die Modernen Medien wie Handy, Internet etc. mental müde.

1939 wurde schon großes Augenmerk auf eine fundierte Ausbildung für Haushalt und landwirtschaftlichen Betrieb gelegt. Allerdings agierte man vorwiegend schulintern.

2019 ist die Ausbildungsqualität ebenfalls ein sehr wichtiges Kriterium, jedoch lässt man die Öffentlichkeit via Homepage, Schulblog, Zeitungen, Social media, disloziertem Unterricht, Buchhofer Ostermarkt, Buchhofer Stadlgespräche, FCKJ Projekte, FrauenPower Aktionstag usw. am Schulalltag teilhaben.
Außerdem wäre heutzutage der Verzicht auf ein eigenes Schullogo und attraktive Drucksorten nicht mehr vorstellbar. Wir sehen nicht rot, aber wir alle mögen rot.

Die Reihe der Vergleiche kann mit den eigenen Erinnerungen fortgesetzt werden. Mir ist es wichtig zusammenfassend noch anzumerken – jede Zeit hat ihre ganz besonderen Herausforderungen und man kann sich den Luxus nicht leisten in der Weiterentwicklung stehen zu bleiben. Durch die demografische Entwicklung unserer Gesellschaft, d.h. die Menschen werden immer älter, medizinische Versorgung wird immer wichtiger, daher werden hauswirtschaftliche Dienstleistungen zukünftig gefragter sein, denn je.

Die Hauswirtschaft in ihren vielen Facetten ist ständige Begleiterin in jedermanns Alltag, unabhängig von Beruf, Alter…. Eine verpflichtend vorgesehene hauswirtschaftliche Grundausbildung für alle jungen Menschen wäre wünschenswert und würde sehr wesentlich zum Gelingen des Familienlebens beitragen. Wir sind sehr stolz auf unsere Schülerinnen und Schüler, Absolventinnen und Absolventen, dass sie tüchtig im Leben stehen und dass ihnen

Respekt, Loyalität, Verlässlichkeit, Gemeinschaftsgefühl, Tradition und Freundschaft wichtig sind.

Wir freuen uns über Ihre/Eure enge Verbundenheit zur ehemaligen Bildungsstätte, dies ist eine wirkliche Auszeichnung für uns, vielen Dank dafür!

Nur zusammen sind wir stark!

Dir. Ing. Elfriede Größing